Zum Hauptinhalt springen

Das Training ärztlicher Gesprächskompetenz in der Biochemie

von Prof. Dr. Susanne Kühl

Eine gute Arzt-Patientenbeziehung stellt eine gute Grundlage dar, den Behandlungserfolg zu erhöhen. Daher ist es wichtig, dass Studierende der Medizin schon früh im Studium die Grundlagen der ärztlichen Gesprächsführung trainieren. Folglich habe ich vor einigen Jahren an der Medizinischen Fakultät Ulm ein Training zu einem ärztlichen Gespräch in ein bestehendes Biochemie-Seminar im vorklinischen Studienabschnitt implementiert.

Im ersten Schritt habe ich im Rahmen meines Master of Medical Education Studiums das traditionelle Lehrkonzept in ein eLearning-basiertes Inverted Classroom (IC)-Konzept umgewandelt. Im IC-Konzept müssen sich die Studierenden das Grundlagenwissen in einer Selbstlernphase autodidaktisch aneignen. Die dadurch gewonnenen Freiräume in der Präsenzphase können für die Anwendung dieses Wissens genutzt werden, so dass in der Summe ein höheres Lernniveau erreicht wird.

    Im Falle meines Projekts wurden die Freiräume genutzt, um Kommunikationskompetenzen wie die ärztliche Kommunikation zu stärken. Konkret sind die Studierenden u.a. gefordert, in einer Simulation in der ärztlichen Rolle einem Angehörigen den komplexen biochemischen Hintergrund der Glasknochenkrankheit der Tochter einfach verständlich und Laien-gerecht zu erklären. Initial nahmen die Studierenden sowohl die Angehörigen-, als auch die ärztliche Rolle ein. Inzwischen werden Laienschauspieler*innen als Simulationspersonen eingesetzt.

    Durch wissenschaftliche Begleitstudien konnte ich zeigen, dass die Studierenden einen Mehrwert durch die Integration einer beruflich relevanten Anwendung haben und ihre Motivation und ihr Interesse für das Grundlagenfach Biochemie signifikant erhöht werden.

     

    Meine Begleitstudien für eine inhaltliche Vertiefung:

    Dahmen L, Linke M, Schneider A, Kühl SJ(2023) Medizinstudierende in ihrer ersten Sprechstunde: Vergleich zwischen einer simulierten Präsenz- und einer Tele-Sprechstunde zum Training ärztlicher Gesprächskompetenz, GMS J Med Educ, 40:Doc63

    Dahmen L, Schneider A, Keis O, Straßer P, Kühl M, Kühl SJ(2022) From the Inverted Classroom to the online lecture hall: Effects on students´ statisfaction and exam results, Biochem. Mo. Biol. Educ. 50:483-93

    Schneider A, Messerer DAC, Kühn V, Horneffer A, Bugaj TJ, Nikendei C, Kühl M, Kühl SJ(2022) Randomised controlled monocentric trial to compare the impact of using professional actors or peers for communication training in a competency-based inverted biochemistry classroom in preclinical medical education, BMJ Open, 12:e050823

    Schneider A, Kühl M, Kühl SJ (2019) Longitudinal curriculum development: gradual optimizing of a biochemistry seminar, GMS J. Med. Educ. 36:Doc73

    Schneider A, Kühl M, Kühl SJ (2019) Utilizing research findings in medical education: The testing effect within a flipped/inverted biochemistry classroom, Med. Teacher, 41:1245-51

    Kühl SJ, Schneider A, Kestler HA, Toberer M, Kühl M, Fischer MR (2019) Investigating the self-study phase of an inverted biochemistry classroom - collaborative dyadic learning makes the difference, BMC Med. Educ., 28;19(1):64

    Kühl SJ, Toberer M, Keis O, Tolks D, Fischer MR, Kühl M (2017) Concept and benefits of the Inverted Classroom method for a competency-based biochemistry course in the pre-clinical stage of a human medicine course of studies. GMS J. Med. Educ. 15;34(3)